MIT ALLEN SINNEN HANDELN

Wie nehmen wir als Menschen den Verkaufsraum im stationären Einzelhandel wahr und worauf gründet unser Verhalten? So sehr wir auch auf unsere modernen Einkaufstätten stolz sind: Man kann nicht darüber hinwegsehen, dass sich das Grundprinzip der Gestaltung dieser Einkaufstätten seit Jahrtausenden nicht verändert hat. Was wir mit Multisensorik im stationären Handel erreichen möchten ist eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Menschen wohlfühlen, und das nicht nur auf bestimmte Zielgruppen bezogen, sondern auf alle Kunden. Wenn man Multisensorik im stationären Handel ernsthaft betreiben möchte, macht es keinen Sinn, sich auf ein oder zwei Sinneswahrnehmungen zu konzentrieren. Das ist aber oft der Ansatz. Die meisten Fehler, die im stationären Einzelhandel gemacht werden, entstehen durch Nicht-Berücksichtigung der Kontextabhängigkeit der menschlichen Wahrnehmung. Nur wenn alle Elemente der Multisensorik, wie zum Beispiel die Materialien, Farben, Beschallung und Beduftung, im Kontext zueinanderstehen, kann eine durchgehende positive Wahrnehmung erzeugt werden.

 

Die Form des Merchandisings, das ich betreibe, nenne ich  „Neuromerchandising“. Es besteht aus den beiden Wortstämmen „Neuro“, was im weiteren Sinne bestimmte Abläufe im Gehirn beschreibt, und „Merchandising“. Merchandising ist ein Bestandteil des Marketings. Dabei wird versucht, mit Sortimentspräsentation, Gestaltung, Werbung am POS und Verpackungsdesign Umsatz zu schaffen oder diesen zu beschleunigen. Für mich stellt Merchandising allerdings mehr dar als nur ein Teil des Marketings. Es ist der Kontext von Produkt oder Dienstleistung mit dem Ort und der Art der Darbietung. Dazu kommt die Frage, in welcher Form die Informationsübermittlung auf die Wahrnehmung der Kunden einwirkt. Aber auch der Kontext zwischen dem Produkt oder der Dienstleistung und dem Verkäufer als Person spielt eine Rolle. Wenn dieser Kontext nicht stimmt, hole ich als Händler meine Kunden nicht richtig ab. Das ist eine schlechte Voraussetzung für eine Kaufentscheidung.

Schwerpunktmäßig befasst sich Neuromerchandising mit den Wahrnehmungen von Menschen am POS und geht dabei auf alle Sinne des Menschen ein. Vereinfacht gesagt beinhaltet das alle Dinge, die Menschen am POS mit ihren Sinnen erfassen und in eine Wahrnehmung umsetzen. Das gilt für alle sich im Raum befindlichen Dinge und Ereignisse.

Anders als im Marketing gibt es keine spezielle Zielgruppe. Die Zielgruppe im Neuromerchandising ist immer der Mensch an sich, egal ob er sich in einem Lebensmittelgeschäft, einer Apotheke, einem Baumarkt, einem Schuhgeschäft, einer Bank, einem Versicherungsbüro oder einer Tankstelle befindet. Die Grundlagen des Neuromerchandisings gelten für jeden POS gleichermaßen und bilden eine Art Statik für den POS.

 

 

 

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© Achim Fringes